Die in Erlangen gegründete Helversen´sche Stiftung für Arten und Biotopschutz hat heute ihren Sitz in Potsdam und ist vom dortigen Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Die Stiftung hat 2016 die Hintenteiche bei Biesenbrow in ihr Eigentum übernommen (ca. 81 Hektar), nachdem der leider bereits 2009 verstorbene Stiftungsgründer Prof. Otto von Helversen schon im Jahre 2003 den damaligen Kauf der Teiche durch den BUND ermöglicht hatte.
Die Flächen liegen innerhalb des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin im Landkreis Uckermark in Brandenburg
Sie stellen eine Insel der alten Kulturlandschaft und biologischen Vielfalt dar, die bereits zu DDR-Zeiten als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen wurden und heute den Status eines Europäischen Vogelschutz- sowie Flora-Fauna-Habitat-Gebietes haben. U. a. kommen Biber und Fischotter in guten Bestandszahlen im Gebiet vor.
Hauptziel der Stiftung ist die weitere Erhaltung und Wiederherstellung des Naturschutzgebietes und insbesondere seines Reichtums an Vogel-, Fledermaus- und Amphibienarten (u. a. Rotbauchunke und Laubfrosch) im Einklang mit einer naturnahen fischereiwirtschaftlichen Nutzung. Dazu sollen weitere zentrale Flächen des Gebiets (> 20 Hektar) erworben und darüber hinaus Pufferflächen geschaffen werden, um den hohen Nährstoff- und vor allem Stickstoffeintrag in die Teiche zu reduzieren.
Foto: Dietmar Nill
Foto: Dietmar Nill
Foto: Dietmar Nill
Die im Kerngebiet liegenden Flächen der Stiftung, d.h. die Teiche und Teile ihres unmittelbaren Umfeldes (>100 Hektar), sollen als Reservoir zur Wiederbesiedlung geeigneter oder neu zu schaffender Lebensräume im Umland eingebunden werden. Neben den naturschutzfachlichen Maßnahmen innerhalb des NSG werden vor allem Maßnahmen im angrenzenden Agrarraum in Form von Korridoren mit Vernetzungsfunktion in Randertragsbereichen (d.h. entlang feuchter Senken und über Höhenrücken) in den Fokus genommen. Durch Aufwertung und Neuanlage von Saumstrukturen, Gehölzinseln, Rainen als Vernetzungsstrukturen sollen Verbindungen zu benachbarten „Trittsteinen“ mit bestehendem oder entwicklungsfähigem Biotoppotenzial geschaffen werden, um so die „Insellage“ des NSG zu beenden.
Pufferstreifen entlang von Bachläufen und als Bänder um das NSG haben dabei die zentrale Funktion, Lärm, Staub, Düngeabdrift etc. abzuhalten.Sie sollen so entwickelt werden, dass sie multifunktional wirksam werden können und neben ihrer Pufferfunktion für die Gewässergüte die heimische Flora fördern. Sie sollen als Lebensraum für wildlebende Wirbeltiere und die Vielfalt der Wirbellosen (Insekten, Schnecken, Muscheln etc.) Fledermäusen und Vögeln als deren Nahrungsbasis dienen.
Diese Renaturierungsmaßnahmen sollen eine naturräumlich positive und nachhaltige Wirkung auf das Kerngebiet der Teiche ausüben. Erwartet wird eine regionale Stabilisierung der Ökosysteme und die Eignung insbesondere für Brutvögel wie Rohrdommel, Braunkehlchen, Flussseeschwalbe, Lachmöwe, Waldwasserläufer und Rothalstaucher. Die früher hier häufigen Arten werden künftig unterstützt durch schwimmende Brutinseln, um ihre Wiederansiedlung zu fördern.
Alle Schritte sollen in möglichst enger Abstimmung auch mit den benachbarten Landwirtschaftsbetrieben erfolgen. Schließlich soll über Maßnahmen zur Besucherlenkung die Erlebbarkeit des Gebiets im Einklang mit der Bewahrung seiner Natur ermöglicht werden – „eine Insel der Vielfalt im Herzen der Agrarlandschaft.“
Foto: Dietmar Nill
Fledermaus DBU-Projekt
Von 2008 bis 2010, mit Schwerpunkt im Jahr 2009, wurden in einem Gemeinschaftsprojekt der Helversen´schen Stiftung für Arten- und Biotopschutz, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen (FAU) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Fledermausvorkommen im NSG Hintenteiche bei Biesenbrow und der unmittelbaren Umgebung untersucht. Schwerpunkt des Projektes war die Herleitung der Habitatnutzung der verschiedenen Fledermausarten mithilfe neu entwickelter akustischer Erfassungsgeräte. Fledermausarten mit einer sehr hohen Aktivitätsdichte im Gebiet waren Rauhaut-, Mücken- und Zwergfledermaus, der Große Abendsegler und die Wasserfledermaus. Die höchsten Aktivitäten wurden über der Wasserfläche des Hintenteiches gemessen. Über den Agrarflächen tauchten nur sporadisch Fledermäuse auf. Der Bericht kann unter https://www.dbu.de/OPAC/ab/DBU-Abschlussbericht-AZ-26538.pdf heruntergeladen werden.