Lebensraumkorridor Biesenbrow
Dank der Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie arbeitet die Helversen’sche Stiftung daran, einen Lebensraumkorridor um die Teiche, die angrenzenden Waldstücke, Röhrichte und Zuflüsse zu entwickeln.
Verbindungen über Hecken oder Grünstreifen zu Kleingewässern (Söllen) in der Feldflur könnten diese erheblich aufwerten. Diese befinden sich nördlich der Teiche, insbesondere zwischen Jacknitz- und Hasselgraben. Diese beiden Fließgewässer stellen die wichtigsten Strukturen in der umgebenden Landschaft dar, um als Korridore zwischen Lebensräumen von Amphibien, Kleinsäugern und Fledermäusen, aber auch Fischottern und Insekten zu dienen. In Fortsetzung des Jacknitzgrabens ist eine Verbindung über Polßensee und Jacknitzsee zum ausgedehnten Waldgebiet des Melzower Forsts denkbar. Ebenso kann im Süden die natürliche leichte Senke in Richtung Wald über die B 198 hinaus durch die Schaffung von Leitstrukturen am Weinbergsweg über die zahlreichen in die Fenchelfelder eingebetteten Kleingewässer und Feuchtgebiete genutzt werden.
Foto: Erhard König
Ein Halbtrockenrasenhang im Eigentum des Naturschutz Fonds Brandenburg soll möglichst durch Schafbeweidung mit nachfolgender Mahd vor Verbuschung bewahrt und somit in seiner charakteristischen Ausprägung erhalten werden. Derzeit knabbern Rehe an den Trieben des weit verbreiteten Hartriegels und halten ihn relativ kurz. Weißdorndickichte spenden Schatten und damit Scharbockskraut, Taubnessel, Honiggras und Klettenlabkraut und sogar jungen Eschen günstige Wachstumsbedingungen. Feldhasen ruhen in flachen Gruben unter einzelnen Gehölzen. Schlüsselblume, Storchschnabel, Schafgarbe, Pimpinelle, Fingerkraut, Strohblume, Natternkopf, Flockenblume, verschiedenen Ehrenpreis-, Distel- und Mierenarten und auch viel Hungerkraut bilden einen dichten Teppich, unterbrochen von wenigen offenen Sandstellen.
Südlich des Hanges zieht sich die Ackerfläche in einer Senke tief hinunter und lässt nur einen schmalen Streifen Waldes zwischen sich und dem Hintenteich. Nur in diesem Streifen befindet sich ein Bestand alter Rotbuchen. Durch Windbruch etlicher unterhalb gefallener Eschen ist er dem vorherrschenden Westwind inzwischen stark ausgesetzt. Die Ackerfläche ist durch einen ca. 8 Meter breiten Grünstreifen getrennt, der als Wendeschleife und Weg genutzt wird. Diese immerfeuchte Senke ist fruchtbar und ertragreich. Hier wollen wir erreichen, dass der Grünstreifen bestehen bleibt und eher noch verbreitert wird, damit den Buchen ausreichende Feuchtigkeit zugutekommt.
Das südliche Ostufer des Mühlenteichs wird durch Erlen- und Erlen-Eschen-Wald und eine breite Landschilffläche gegen der oberhalb liegenden relativ sandigen Acker abgeschirmt. Die Quellen im Hangwald sind bisher auch in den extrem trockenen Sommern nicht versiegt. Auf ihren Erhalt wollen wir besonderes Augenmerk richten.
Der Abfluss aus dem Mühlenteich erfolgt über einen Graben, der sich in zwei Bäche aufspaltet – den sog. Landwirtschaftsgraben und den Schmidtgraben. Unterhalb des Hauptdammes hat sich ein vom Biber geschaffenes Feuchtbiotop mit Erlensümpfen und ausgedehnten Schilfflächen entwickelt. Der Hauptteil des Wassers fließt über den ausgebauten Schmidtgraben ab, der kurzzeitig in den Landwirtschaftsgraben mündet. Von Weiden gesäumt, fließt dieser weiter nach Osten und trocknet gelegentlich aus. Durch die Teilung der Wassermenge wollen wir beide Wasserläufe bei ausreichendem Angebot ganzjährig fließend halten. Der Landwirtschaftsgraben „verliert“ sich etwas im Schilf und Wald vor dem alten Bahndamm und mündet in den Schmidtgraben, der nach etwa 3,5 km in östlicher Richtung in den Mittelgraben mündet. Dieser mündet bei Passow in den Fluss Welse. Da der Schmidtgraben und der Mittelgraben mit Wehren ausgestattet sind, ist ein Aufstieg für Fische nicht möglich. Allerdings folgen Biber und Fischotter diesen Wasserläufen.
Foto: Erhard König
Für eine ökologisch sinnvolle Aufwertung des gesamten Gebietes wollen wir Renaturierungs-Maßnahmen im Kreuzungsbereich von Mittelgraben und EUGAL-Trasse anstoßen, um einen möglichst naturnahen Verlauf des Grabens wiederherzustellen. Die kahlen Ufer des Schmidtgrabens ließen sich durch Bepflanzung mit Gehölzen deutlich aufwerten: hinsichtlich der Korridorfunktion wie auch des Landschaftsbildes. (Allerdings wären ausreichende Präventionsmaßnahmen als Schutz gegen Biberfraß angebracht). So könnten die Welseniederung und das Teichgebiet wieder stärker in einen Austausch gelangen, der über den Umweg des Zusammenflusses nahe dem Bahnhof Schönermark auch die Sernitzniederung miteinbeziehen würde. Dort ist oft der seltene Schreiadler zu beobachten, der an den Teichen nur ausnahmsweise zu Gast ist.
Im Rahmen des vom Wasser- und Bodenverband „Welse“ ins Leben gerufenen Staubeirats setzen wir uns für einen für den Landschaftswasserhaushalt bestmöglichen Einstau der Grabensysteme, eine Tolerierung der Biberaktivitäten, wo sie keine Gefährdung darstellen, und den Erhalt von feuchten Senken auf Acker- und Grünlandflächen ein. Unter diesen Voraussetzungen können auch Bekassine, Kiebitz, Uferschnepfe und andere Limikolen wiederkehren und sich neu ausbreiten, die durch solche Lebensraumangebote gefördert werden.
Nördlich des Polßenteiches liegende, sanft geneigte Felder, die damit direkt oder auch über Jacknitz- und Hasselgraben Nährstoffe abführen können, sind wichtige Äsungsflächen von Höcker- und Singschwänen, Gänsen und Kranichen. Auch hier bieten sich für die feuchteren Niederungen Kleegrasgemenge und Luzerne an, die als Futter ein- bis mehrmals jährlich gemäht werden können. Diese sind bedeutende Nahrungshabitate für Insekten, Feldhasen und Feldvögel.
Ein bereits seit mehreren Jahren bestehender 4 ha umfassender Gewässerrandstreifen entlang des Hasselgrabens wurde bisher zur Heugewinnung und gelegentlich als Fahrweg genutzt. Eine dauerhafte Bodenbedeckung mit einschüriger Mahd ist keine Garantie, jedoch die optimale Voraussetzung für eine nachhaltige Stabilisierung des Bodengefüges und Festlegung von Nährstoffen. Der Streifen wurde mittlerweile mit einer Blühmischung eingesät, die Insekten bis spät in den Herbst Nahrung bietet und die Bodenfeuchtigkeit optimal hält.
Foto: Erhard König
Foto: Dorothea Dietrich
Foto: Dorothea Dietrich
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